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EINSPRACHE
Gegenteilige Erfahrungen
Herr Somm schreibt in seinem Artikel, dass Basel sich für Zuzüger als stachelige Heimat erweist, besonders für Schweizer.
Ich habe eigentlich das Gegenteil erlebt und möchte dies mit drei kurzen Episoden belegen.
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Im Herbst 1975 war in der Neuen Zürcher Zeitung eine Handelslehrerstelle an der Kantonalen Handelsschule Basel ausgeschrieben. Ich bewarb mich um diese Stelle. Damals war ich in St. Gallen
tätig und kannte die Stadt Basel kaum. Der Rektor lud mich ein, an einem Samstag Vormittag 2 Probelektionen zu halten. Dank 2 aufgeweckten Klassen gelangen die Lektionen nach meiner Meinung recht gut.
Wenige Tage später kam ein Telefonanruf, dass ich die Stelle im April 1976 antreten könne. Mich beeindruckt diese Offenheit bis heute.
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1987 bewarb sich unsere Familie nach 10-jährigem Aufenthalt in der Stadt Basel um das Bürgerrecht. Wir wurden mit den Kindern ins Stadthaus eingeladen, wo uns die Einbürgerungskommission bei einem launigen
Gespräch zu unseren Kenntnissen über Basel befragte. An einer speziellen Feier wurde die Familie eingebürgert, meine Frau mit einem stattlichen Blumenstrauss.
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Da ich ab 1987 weniger Militärdienst zu leisten hatte, trat ich auf den Rat von Nationalrat Paul Wyss der FDP Basel-Stadt bei. Anfang 1992 fanden Wahlen in den Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt statt.
Ich konnte keine grossen Meriten vorweisen, wurde aber dennoch für die Wahlliste Grossbasel Ost nominiert. Ich war am Montag nach den Wahlen eben mit meiner Klasse im Skilager in Klosters angekommen, als
meine Frau mir mitteilte, dass ich neu Grossrat des Kantons Basel-Stadt sei!
Ich konnte und kann bis heute nur staunen über das einem Zuzüger entgegen gebrachte Vertrauen. Von stacheliger Heimat keine Spur!
Dr. Roman Geeser, Basel
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